Kaltwassersätz - Serverraumkühlung

Kaltwassersätze, auch Chiller genannt, sind für die Kühlung von Serverräumen unerlässlich. Sie sind entscheidend für die Aufrechterhaltung der optimalen Betriebsbedingungen in Rechenzentren und Serverräumen, wo konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit notwendig sind, um Leistung und Zuverlässigkeit der IT-Infrastruktur zu gewährleisten. Kaltwassersätze fungieren als Kernstück des Kühlsystems und gewährleisten die effektive Ableitung der von Servern und anderen IT-Geräten erzeugten Wärme.


Anwendungen und Vorteile von Kaltwassersätzen in der Serverraumkühlung


Luftbasierte Kühlung

a. CRAC-Einheiten (Computer Room Air Conditioning)

  • Funktionsweise: CRAC-Einheiten, klassische luftgekühlte Systeme, sind in Rechenzentren weit verbreitet. Sie funktionieren ähnlich wie herkömmliche Klimaanlagen, indem sie die Luft kühlen und im Serverraum zirkulieren lassen. Die von den Servern erwärmte Luft wird aufgenommen, abgekühlt und wieder in den Raum geführt.
  • Vorteile: Einfach in der Implementierung, flexibel und geeignet für unterschiedliche Raumkonfigurationen.
  • Nachteile: Kann ineffizient werden, insbesondere in Rechenzentren mit hoher Dichte oder in wärmeren Klimazonen.

b. CRAH-Einheiten (Computer Room Air Handler)

  • Funktionsweise: CRAH-Einheiten nutzen Wasser oder Kühlmittel, um anstelle von Kältemitteln zu kühlen. Sie sind an Kaltwassersätze angeschlossen, welche das Wasser kühlen. Die so gekühlte Luft wird dann im Serverraum verteilt.
  • Vorteile: Energieeffizienter als CRAC-Systeme, insbesondere bei großen Rechenzentren.
  • Nachteile: Benötigt ein Kühlsystem für das Wasser, was die Komplexität erhöht.

c. Hot-Aisle/Cold-Aisle-Konfiguration

  • Funktionsweise: In dieser Anordnung werden Serverracks so platziert, dass kalte Luft in einem "Kaltgang" vor den Racks eingesogen und warme Luft in einem "Heißgang" dahinter abgeleitet wird. Dies reduziert die Vermischung von warmer und kalter Luft und steigert die Effizienz der Kühlung.
  • Vorteile: Verbesserte Effizienz und Kühlleistung.
  • Nachteile: Erfordert eine sorgfältige Planung und kann die Flexibilität bei der Anordnung der Serverracks einschränken.

Flüssigkeitsbasierte Kühlung

a. Wassergekühlte Türen (Rear Door Heat Exchangers, RDHX)

  • Funktionsweise: Diese Methode nutzt wassergekühlte Türen, die an der Rückseite der Serverracks angebracht sind. Die heiße Luft, die von den Servern ausgeht, wird unmittelbar durch diese Türen geführt und gekühlt, ehe sie wieder in den Raum gelangt.
  • Vorteile: Hohe Effizienz, reduziert die Notwendigkeit, den gesamten Raum zu kühlen.
  • Nachteile: Komplexer und teurer in der Installation und Wartung.

b. Direkte Flüssigkeitskühlung (Direct Liquid Cooling, DLC)

  • Funktionsweise: Diese Methode leitet die Kühlflüssigkeit direkt zu den wärmeerzeugenden Komponenten wie CPUs und GPUs, wo sie die Wärme effektiv abtransportiert. Es existieren zwei Hauptvarianten: das Immersion Cooling, bei dem die gesamte Hardware in eine nicht leitende Kühlflüssigkeit eingetaucht wird, und das Cold Plate Cooling, bei dem die Flüssigkeit durch Platten fließt, die in direktem Kontakt mit den Komponenten stehen.
  • Vorteile: Sehr effizient, insbesondere für Hochleistungsrechenzentren. Erlaubt höhere Dichten und reduziert den Energieverbrauch erheblich.
  • Nachteile: Höhere Anfangsinvestitionen und komplexere Wartung.

Freie Kühlung (Free Cooling)

a. Luftbasierte Freie Kühlung

  • Funktionsweise: Die Außenluft wird zur Kühlung des Serverraums genutzt, sobald die Außentemperaturen ausreichend niedrig sind. Diese Luft wird gefiltert und direkt in den Serverraum geleitet, um den Bedarf an mechanischer Kühlung zu verringern.
  • Vorteile: Signifikante Energieeinsparungen, besonders in kälteren Klimazonen.
  • Nachteile: Abhängig von den äußeren Umweltbedingungen, nicht immer anwendbar.

b. Wasserbasierte Freie Kühlung

  • Funktionsweise: In diesem System wird die kalte Außenluft genutzt, um das Kühlwasser abzukühlen. Anschließend zirkuliert das gekühlte Wasser durch das Rechenzentrum, vergleichbar mit einem CRAH-System.
  • Vorteile: Erheblich energieeffizienter als luftbasierte Freie Kühlung, kann in vielen Klimazonen eingesetzt werden.
  • Nachteile: Benötigt eine komplexere Infrastruktur zur Integration in bestehende Systeme.

Hybridsysteme

Funktionsweise: Hybridsysteme vereinen unterschiedliche Kühltechniken, um die Effizienz zu steigern. So kann beispielsweise die freie Kühlung priorisiert und die mechanische Kühlung nur dann aktiviert werden, wenn sie benötigt wird.

  • Vorteile: Hohe Flexibilität, maximierte Energieeffizienz.
  • Nachteile: Komplexität der Implementierung und Steuerung.